Josefsheim, Bigge

Klettern und Behinderung – ein Widerspruch? Ganz im Gegenteil, wie die Studie „Klettern – Gemeinsam hoch hinaus“ zeigt.

Innovationspreis für Kletterprojekt „Gemeinsam hoch hinaus“

Klettern und Behinderung – ein Widerspruch? Ganz im Gegenteil, wie die Studie „Klettern – Gemeinsam hoch hinaus“ zeigt. Die European Platform for Rehabilitation (EPR) hat nun das Josefsheim Bigge als Erprobungspartner der Studie ausgezeichnet.

 

Initiiert wurde sie von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), durchgeführt mit dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) der Sporthochschule Köln.

 

Studie: Auswirkung auf die Leistung im Arbeitsalltag
Ziel der BGW-Studie ist es, zu erheben, welchen Nutzen der Klettersport für die Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeitenden in Werkstätten für behinderte Menschen im Berufsalltag hat. Verschiedene Werkstätten waren Erprobungspartner, darunter auch das Josefsheim Bigge in Olsberg. Als Mitglied der EPR wurde das Josefsheim stellvertretend als Projektpartner mit dem EPR-Innovationspreis ausgezeichnet.

 

An der Studie nahmen Menschen mit einer kognitiven Einschränkung, sinnesbeeinträchtige Personen und eine Rollstuhlfahrerin teil. Für sie alle ging es zehn Monate lang zweimal pro Woche in eine Kletterhalle. Begleitet von einem Klettertrainer bereiteten sie sich so auf die Prüfung vor. Die Prüfungsinhalte waren zum Beispiel sichere Knotenkenntnisse, Wissen über Sicherungsgeräte, Klettererfahrung auf Routen bis zwölf Meter und Partnercheck. Einige der Teilnehmenden schlossen den Kurs sogar mit einem Kletterschein ab.

 

Klettern fördert Teilhabe
Durch das Klettern werden zahlreiche Teilhabe- und Förderziele erreicht. Es werden Fähigkeiten auf motorischer, psychischer und sozialer Ebene geschult, die auch im beruflichen Alltag notwendig sind. Darüber hinaus werden persönliche Eigenschaften wie Mut, Vertrauen, Willensstärke und Entschlossenheit durch das Klettern gestärkt.

 

Vor Abschluss der Studie zeichnet sich auch eine Förderung der Beschäftigungsfähigkeit bereits ab. Durch die Klettergruppe, zwei Kontrollgruppen sowie Fragebögen, die eigens für die Studie entwickelt wurden, wird nun im Nachgang der Nutzen für die Beschäftigungsfähigkeit im Detail ermittelt und zusammengefasst. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.

 

Europäische Wertschätzung für das Projekt
Die Studie „Klettern – Gemeinsam hoch hinaus“ erhält nicht nur durch die Anerkennung der EPR große Wertschätzung in ganz Europa. Andere Reha-Dienstleister sind bereits an den Ergebnissen der Studie interessiert und möchten das Klettern ebenfalls in ihr Angebot aufnehmen. Nach der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) ist das Klettern bereits zur Förderung der Mobilität von Menschen mit Behinderung anerkannt.

 

Über die BGW
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für über 8,5 Millionen Versicherte in mehr als 645.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

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