Josefsheim, Bigge

Bigger Werkstätten - Petition bis zum 06.09.2023 unterzeichnen

Wichtige Petition der Caritas-Werkstatträte NRW zum Grundbetrag läuft noch bis 8. September. Jeder Bürger kann für Menschen mit Behinderungen unterzeichnen.

„Bitte macht alle mit!“ Sonja Haase, Vorsitzende vom Bigger Werkstattrat der Josefsheim gGmbH, wird nicht müde, alle zu motivieren. Anfang August ist die Bundestag-Petition 154313 der Caritas-Werkstatträte in NRW online gegangen. Alle Bürger:innen können unterzeichnen. Das Ziel: Der Grundbetrag beim Entgelt in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) soll vorübergehend, solange laufende Verhandlungen noch andauern, aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Werkstatträte von Caritas-Werkstätten für Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen möchte das Thema im Bundestag persönlich vortragen. Dafür muss die Petition bis zum 8. September 2023 die Marke von 50 000 Unterschriften erreicht und bestenfalls überschritten haben. Warum das Anliegen so wichtig ist? Unabhängig von ihrer Leistung, bekommen alle Werkstattbeschäftigten einen Grundbetrag, der aktuell auch von den Werkstätten erwirtschaftet werden muss. Er wurde in den vergangenen Jahren zwar in vier Stufen erhöht und so die Basis verbessert. Gleichzeitig sorgten die Krisen in der Welt aber für eine wesentlich schlechtere Einnahmensituation bei den Werkstätten und gestiegene Lebenshaltungskosten bei den Beschäftigten. Der finanzielle Spielraum der Werkstätten wurde immer geringer. Darum musste der so genannte Steigerungsbetrag, den sie auszahlen können, reduziert werden oder ganz entfallen.

Steigerungsbetrag ein großer Leistungsanreiz

„So können sich viele Werkstattbeschäftigte zusätzliche Kleinigkeiten nicht mehr leisten. Und einige haben sogar Schwierigkeiten, das Nötigste zu finanzieren“, erklärt Sonja Haase. Der Betrag errechnet sich nach einem Punktesystem. „Noch vor einigen Jahren gab es je nach Leistung der WfbM-Beschäftigten durchschnittlich rund 40-50 Euro Steigerungsbetrag pro Person im Monat. Heute sind es vielleicht noch 4 bis 5 Euro oder sogar gar nichts mehr. Zwei Brötchen und schon sind 4 Euro weg!“ Selbst wenn Beschäftige, die ausschließlich den Grundbetrag bekommen haben, heute sogar etwas mehr als zuvor ausbezahlt bekommen, gibt es noch ein ganz wichtiges Argument abseits der finanziellen Sorgen. „Der Steigerungsbetrag hat einen motiviert, sich noch einmal mehr anzustrengen und besonders viel zu machen. Manche fragen sich nun, wofür soll ich noch arbeiten und mich anstrengen? Es gab schon die ersten Anfragen, ob es dann nicht möglich wäre, weniger zu arbeiten. Dann brauchen wir als Werkstattrat echte Überredungskunst, um zu erklären, dass gar nicht zu arbeiten, überhaupt nicht gut für die Betroffenen ist, denen dann eine feste Tagesstruktur wegfällt.“

Gemeinsam mit Jürgen Kröger ist Sonja Haase auch Mitglied im NRW-weiten Gremium der LAG der Caritas-Werkstatträte. In deren Petition heißt es: „Bis die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Entgeltstudie abgeschlossen ist und ein neues Entgeltsystem beschlossen wird fordern wir: Die Finanzierung des Grundbetrages aus öffentlichen Mitteln. Wir fordern den Bund auf, schnellstmöglich eine Entscheidung hierzu zu treffen. Nur so kann wieder ein leistungsgerechter Steigerungsbetrag an die Werkstattbeschäftigten ausgezahlt werden.“ Jürgen Kröger könnte sich auch vorstellen, dass diese vorübergehend angeregte Lösung nach Abschluss der Entgeltverhandlungen bestehen bleibt. „Eine dauerhafte Übernahme des Grundbetrages vom Bund würde den Werkstätten mehr Luft ermöglichen. Das ist eigentlich schon eine ganz alte Idee, trotzdem hat es gedauert, bis wir diese Petition erkämpft haben. Wir mussten sie uns erkämpfen!“

Wichtige Fragen zum Unterzeichnen bei besonderen Beeinträchtigungen

Für die Teilnahme – ob online oder auf der Unterschriftenliste – gilt es, einiges zu beachten: Es müssen zuallererst die Fristen eingehalten werden: Bis zum 1. September müssen die Listen per Hand unterschrieben sein, bis zum 8. September bleibt online Zeit. Wer wegen seiner Behinderung nicht allein unterschreiben kann, der kann sich online beteiligen, denn hier darf man eine Assistenz bitten, bei der Unterschrift zu helfen. Der Werkstattrat hat über alle Petitionswochen großzügig Zeitkorridore zur Mithilfe geschaffen und über alle Medien im Haus bekannt gegeben. „Wer unterschreiben möchte, findet in unserer Medienwerkstatt die nötige Unterstützung“, sagt Sonja Haase. Unterschrieben werden darf selbstverständlich nur einmal. Aber gleich in der ersten Woche drängte sich Sonja Haase eine wichtige Frage auf, die sie an die zuständigen Stellen geleitetet hat: „Wenn jemand auf Grund seiner Behinderung weder eine eigene Emailadresse besitzt, noch diese Listen selbst ausfüllen kann, aber sich trotzdem gerne an dieser oben genannten Petition beteiligen möchte, was ist dann?“ Die Zeit drängt, sie hofft auf eine schnelle Antwort.

Link zur Petition:https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2023/_07/_24/Petition_154313.nc.html

Link zum Interview der Josefs-Gesellschaft mit Sonja HaasePressemitteilung - Detailansicht - Josefs-Gesellschaft (jg-gruppe.de)

 

Bildbeschreibungen:

Foto 1 und 2: Sonja Haase, 1. Vorsitzende Werkstattrat Bigger Werkstätten und Mitglied Lenkungskreis der Caritas Werkstatträte in NRW; © Josefsheim/ U.Becker 

Foto 3: Jürgen Kröger (1.v.l.) und Sonja Haase (3.v.l.) sind Mitglieder desLenkungskreis der Caritas Werkstatträte in NRW. Die beiden Sauerländer haben die aktuelle Petition mitinitiiert und setzen sich seit Jahren aktiv für Menschen mit Behinderungen ein. © Caritas in NRW

 

Hintergrund: 

Josefsheim gGmbH

Sowohl das Berufsbildungswerk Bigge, das Heinrich-Sommer-Berufskolleg, die Werkstätten für behinderte Menschen in Bigge und Lipperode, die ambulanten und besonderen Wohnangebote an drei Standorten im Hochsauerlandkreis und Kreis Soest, die Heilpädagogische Kindertagesstätte Sonnenschein sowie der Franziskushof als Ausbildungs- und Werkstattbetrieb gehören zum Gesamtunternehmen Josefsheim gGmbH als führender Inklusions-Dienstleister in Südwestfalen für Menschen mit Körper-, Lern-, Sinnes-, psychischen, geistigen und Mehrfachbehinderungen sowie für  Menschen, die kurzfristig oder dauerhaft einen besonderen Unterstützungsbedarf haben. An den Unternehmens-Standorten in Olsberg-Bigge, Lippstadt-Lipperode und Sundern werden mehr als 800 Menschen jeden Alters begleitet, ihre Chancen und Möglichkeiten zur Teilhabe und Inklusion in der Mitte der Gesellschaft zu verwirklichen. Im Mittelpunkt steht hierbei immer der einzelne Mensch mit seinen individuellen Vorstellungen und Zielen, sowohl für die Beschäftigten, Mitarbeitenden, Bewohner:innen als auch den Mitwirkungsgremien der verschiedenen Unternehmensbereiche sowie den beiden Fördervereinen in Lipperode und Bigge. Denn nur gemeinsam wird das gesellschaftliche Ziel erreicht, das jeder Mensch mit Behinderung genauso leben kann, wie jeder andere Mensch.

 

Pressekontakt:

Josefsheim gGmbH

Ulrike Becker

Tel. 02962 800 20011

Mobil: 0151 57315858

Mail: u.becker[at]josefsheim.de

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